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Wie du als YogalehrerIn durchstarten kannst

Mutter, Redaktionsleiterin und Yogalehrerin Ulrike Schäfer im Interview mit Tipps für mehr Reichweite und volle Kurse

Der Start in die Selbstständigkeit als Yogalehrende ist nicht immer einfach: Wie schafft man es, Kurse in bestehenden Yogastudios zu übernehmen? Macht es Sinn, einen eigenen Blog zu schreiben? Und wie kann man sich einen Namen in seiner Stadt machen? Im Interview verrät Yogalehrerin und Content-Strategin Ulrike Schäfer, wie du die ersten Schritte gehen kannst.

Liebe Ulrike, du bist Jivamukti Yogalehrerin in Berlin, Mama eines Einjährigen und zudem auch noch Redaktionsleitung beim erfolgreichen Onlinemagazin Fuck Lucky Go Happy (FLGH). Wir sind neugierig, wie die Arbeit als Redaktionsleitung aussieht. Was sind deine Aufgaben hier?

Mein Job ist super vielfältig, aber genau das liebe ich auch daran. Als Redaktionsleitung bei FLGH habe ich immer im Blick, welche Inhalte wann wo erstellt und geteilt werden müssen, ich redigiere und editiere Texte, entwickle mit dem Team Ideen für Artikel und Social Media Inhalte und erstelle auch selbst Inhalte rund um Yoga. Ich leite unser wöchentliches Redaktionsmeeting, das der Dreh- und Angelpunkt unserer Arbeit ist.

Als Online-Magazin, das auch von werblichen Inhalten lebt, sind die Konzeption von Kooperationen und die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den PartnerInnen, die bei uns Advertorials oder andere Formate buchen, ein ganz wichtiger Teil meiner Arbeit.

Zusammen mit der Gründerin Rebecca Randak kümmere ich mich außerdem bei FLGH um die strategischen Themen: Worauf legen wir Schwerpunkte und warum, wohin entwickeln wir uns in Zukunft, welche Menschen brauchen wir dafür in unserem Team und welche Kanäle bespielen wir? Das sind so Themen, die uns dann beschäftigen. Schließlich reicht es nicht, einfach immer so weiterzumachen wie bisher!

Gibst du uns einen Einblick, wie der typische Ulrike-Tag aussieht und wie du dich zeitlich zwischen Redaktion, dem Yoga-Unterrichten und Mama-Sein strukturierst?

Seit mein Sohn da ist, ist das ist ehrlich gesagt meine größte Herausforderung! Es ist kein Spielraum mehr dafür da, einfach mal zu schauen, was man an einem Tag so schafft, sondern ich muss mich sehr genau fokussieren und die dringlichen Sachen zuerst machen.

FLGH hat drei feste Büro-Tage. An diesen Tagen reserviere ich meine volle Arbeitszeit nur dafür. An den anderen Tagen kümmere ich mich um andere Projekte, unterrichte und bereite meine Yogaklassen vor. Leider fällt aktuell meine eigene Praxis immer zuerst hinten runter. Es fällt mir schwer, mich selbst einfach mal zu priorisieren, wenn der Kalender voll ist. Meine aktuelle Strategie ist es, mir meine Praxis genauso in den Kalender zu schreiben, wie ich mir auch Meetings oder Bürozeiten eintrage. Mal sehen, ob es klappt!

Wann und wieso hast du den Schritt gewagt, dich als Yogalehrerin und Content-Strategin selbstständig zu machen?

Ich habe im Februar 2017 meine erste Ausbildung bei Jivamukti Yoga gemacht. Als ich in meinen Job als Head of Content bei einem Kunst-Startup zurückkam, habe ich mich fortan gefühlt wie in einem Käfig. Obwohl ich meinen Job an sich sehr mochte! Ich wollte mehr unterrichten, auch mal remote arbeiten, reisen und mir nicht mehr alles vorschreiben lassen. Tatsächlich war es Rebecca, die mir dann das Angebot gemacht hat, für FLGH zu arbeiten und mir damit eine sichere Grundlage geboten hat, auf die ich noch einige Freelance-Projekte draufsatteln konnte.

Ich bin inzwischen familiär gebunden und kann nicht mehr wochenlang durch die Welt tingeln, aber ich liebe es nach wie vor, wie flexibel ich in meiner Arbeit bin und mit wie vielen tollen Menschen ich als Freelancerin zusammen arbeiten kann.

2014 hast du deinen eigenen Blog „Days of Yoga“ gestartet und über die Yoga-Praxis geschrieben. Kann das Schreiben eines Blogs Yogalehrenden dabei helfen, bekannter zu werden und mehr potenzielle KundInnen und Yogis zu erreichen?

Der Blog war nie zum Geldverdienen gedacht. Er ist circa 2017 eingeschlafen, als ich anfing, bei FLGH zu arbeiten und meine Co-Gründerin sich ebenfalls anderen Projekten zugewendet hatte. Aber ich habe dadurch beispielsweise Kontakt zu Rebecca geknüpft – also hat es mir auf jeden Fall geholfen! Auch innerhalb der Szene haben wir uns durch den Blog damals sehr gut vernetzen können.

Ich denke, ein eigener Blog ist sinnvoll für alle, die wirklich Lust haben, zu schreiben. Wenn es eine ungeliebte Pflicht ist und es keinen Spaß macht, dann sollte man es auch lassen und lieber eine solide Website mit guten, langlebigen Texten erstellen oder erstellen lassen, die auch für Google optimiert ist. Stichwort: SEO. Vielleicht hat man insgesamt mehr Lust auf Social Media oder ist gerne bei Events unterwegs, wo man sich bekannt machen und vernetzen kann. Ich denke, jede:r sollte zuerst die Kanäle nutzen, die den eigenen Interessen am besten entsprechen. Dann kann man auch authentisch kommunizieren.

Teilst du ein paar Tipps mit uns, wie wir mit einem eigenen Blog starten können und wie wir LeserInnen erreichen?

Wer einen professionellen Blog schreiben möchte, der nicht nur Privatvergnügen ist, sollte folgende drei Dinge tun. Erstens: Sich über SEO, also Suchmaschinenoptimierung, informieren und die eigene Web-Präsenz dementsprechend gestalten, um auch wirklich gefunden zu werden. Zweitens: Eine Newsletter-Strategie haben und die eigene E-Mail-Liste gut pflegen. Drittens: Überlegen, ob und wie die Blog-Inhalte auf Social Media „übersetzt“ werden können. Das klingt alles sehr strategisch und ist es auch. Aber die viele Arbeit lohnt sich einfach nicht, wenn man es nicht gleich ordentlich angeht. Man erreicht dann einfach niemanden!

Hast du noch weitere Tipps, wie sich insbesondere frisch gebackene Yogalehrende einen Namen in ihrer Stadt machen können und auch Yogis außerhalb ihres Studios erreichen?

Das Allerwichtigste ist, dass man zum Üben in die Studios geht, in denen man unterrichten will. Wer quasi aus dem Nichts anfragt und sagt, „hey, ich will bei euch unterrichten“, hat weniger Chancen auf eine Klasse als langjährige Kurs-Teilnehmende des Studios. Persönliche Kontakte sind einfach das A und O. Die eigenen Klassen konsequent und zuverlässig zu unterrichten, ist ebenfalls super wichtig. Die Leute müssen sich darauf verlassen können, dass man da ist. Sie wollen nicht jede Woche mühsam irgendeinen Stundenplan durchsuchen, sondern wollen ihre Routine beibehalten.

Um neue SchülerInnen zu erreichen, kann es sinnvoll sein, an der eigenen Web- und Social-Media-Präsenz zu feilen, Events mit befreundeten Lehrenden zu organisieren und auch in Studios mal eine Vertretung anzunehmen, in denen man sonst nicht so oft anwesend ist.

Vielen Dank für deine Zeit und das schöne Interview.


Ulrike Schäfer

Ulrike ist Advanced Certified Jivamukti Yoga Lehrerin und Redaktionsleiterin bei Fuck Lucky Go Happy. Sie lebt seit 2005 in Berlin, hat Geisteswissenschaften studiert und lange in verschiedenen Startups gearbeitet. Seit Sommer 2017 ist sie als Yogalehrerin, freie Autorin und Content-Strategin selbstständig. Sie unterrichtet regelmäßig bei Peace Yoga Berlin und bildet dort auch andere Yogalehrende weiter. Am Jivamukti Yoga liebt sie besonders, dass es eine Methode ist, die weit über die körperliche Praxis hinausgeht und sämtliche Sinne anspricht. So kommt sie vom Denken ins Spüren.

Fotocredits: Lena Fingerle und Maddalena Zampitelli

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